Venedig – Die Poesie der Lagune
Venedig ist eine Stadt, die eigentlich nicht existieren dürfte – gebaut auf Holzpfählen, umgeben von Wasser, schmalen Gassen und jahrhundertealten Palästen. Und doch steht sie da, majestätisch und zerbrechlich zugleich – wie eine Erinnerung, die sich weigert zu verblassen.
Der erste Eindruck ist magisch: Kein Autolärm, keine Hektik – nur das leise Plätschern des Wassers, das Kreischen der Möwen und das Rufen der Gondolieri. Die Stadt bewegt sich anders, klingt anders, atmet anders. Alles ist langsamer, weicher, romantischer.
Der Canale Grande windet sich wie ein goldenes Band durch die Stadt. Entlang seiner Ufer stehen prunkvolle Palazzi – viele inzwischen in die Jahre gekommen, was ihnen aber nur noch mehr Charakter verleiht. Die Rialtobrücke, die Seufzerbrücke, der Markusplatz mit seiner Basilika und dem Dogenpalast – das sind nicht nur Sehenswürdigkeiten, sondern Symbole einer glanzvollen Vergangenheit.
Doch Venedig ist mehr als eine Bühne. Es ist ein Ort, an dem Geschichte, Kunst und Alltag ineinanderfließen. Auf Burano leuchten die bunten Häuser wie aus einem Märchen. In Cannaregio erlebt man Venedig noch wie die Venezianer selbst. Und in versteckten Bacari (Weinbars) genießt man Cicchetti – kleine Häppchen – mit einem Glas „ombra“, dem traditionellen Hauswein.
Auch kulinarisch bietet Venedig Überraschungen: Tintenfisch-Risotto, frittierte Meeresfrüchte, Sarde in saor. Die Küche der Lagune ist ehrlich, frisch und intensiv – genau wie die Stadt selbst.
Venedig ist kein Ort für die To-do-Liste. Es ist ein Ort zum Spüren. Wer sich darauf einlässt, findet in der Stadt nicht nur Schönheit – sondern auch Stille, Tiefe und eine fast träumerische Klarheit.